Echt: Was wurde aus der Band mit dem Hit „Weinst du“?
Ende der 90er und Beginn der 00er Jahre betrat eine Jugendband die Bühne, die uns verzauberte: Echt! Was wurde aus den Jungs nach der Bandauflösung?
Kim Frank, Andreas Puffpaff, Kai Fischer, Gunnar Astrup und Florian Sump: Die fünf Namen waren von 1999 bis 2002 in aller Munde! Unter dem Namen „Echt" startete die Schülerband aus Flensburg mit Songs wie „Du trägst keine Liebe in dir" und „Weinst du" von unten nach oben im Raketenflug durch! Jede Teenieseite stellte Poster der Jungs bereit und die Musik dudelte auf jedem Popsender. Doch so schnell wie der Erfolg kam, endete auch die Geschichte der Band nach wenigen Jahren wieder und die fünf Musiker verschwanden von der Bildfläche. Logisch, dass wir uns fragen: Was wurde aus Echt?
Auf den nächsten Seiten erfährst du, was Kim und Co. heute machen. Aber erst wollen wir uns noch mal in Erinnerung rufen, warum Echt uns damals so beeindruckt hat ...
Wie begann alles bei Echt?
Echt gründete sich 1994 aus ganz normalen Schulfreunden, die alle zwischen zwischen 1980 und 1982 und demnach damals zwischen 14 und 16 Jahren alt waren. Sie trafen sich an der Kurt-Tucholsky-Schule und nannten sich zunächst „Seven up". Kim Frank war für den Gesang verantwortlich und der Frontman der Gruppe, Kai Fischer spielte Gitarre, Andreas „Puffi“ Puffpaff Bass, Florian „Flo“ Sump saß am Schlagzeug und Gunnar Astrup klimperte am Keyboard.
Und noch ein ehemaliger Schüler der Kurt-Tucholsky-Schule wird besonders wichtig für die Gruppe, die sich seit 1996 Echt nannte: Jonas Schäfer. Schäfer verschaffte ihnen auch einen ersten Plattenvertrag und blieb über die gesamte Zeit der Band ihr Manager.
Wie wurde die Band so erfolgreich?
Echt: Nachwuchsstars aus Norddeutschland
Das erste Album, das ebenfalls „Echt" hieß, schaffte es 1998 in Deutschland gleich auf Platz 5 der Albumcharts. Dank des Musiksenders VIVA, der damals das Medium für Musikvideos war, wurden die Jungs auch optisch deutschlandweit bekannt. Gleich zwei Musikvideos waren dort regelmäßig zu sehen. Auch die BRAVO berichtete regelmäßig, so dass die Jungs bald eine stabile Fangemeinde (die hauptsächlich aus Teeangermädchen bestand) vorweisen konnte.
Was sie von vielen Musikgruppierungen der Zeit unterschied, war, dass die Jungs nicht durch ein Casting (wie z.B. später Overground) zusammengekommen waren. Weil ihr Arbeitspensum so hoch war, durften zwischenzeitlich sogar die Schulausbildung pausieren.
Der Gipfel des Erfolgs stand aber noch aus ...
„Freischwimmer": Musikgeschichte für Teenies
Den Gipfel ihres Erfolges erreichte die Gruppe im Jahr 1999 mit ihrem zweiten Album „Freischwimmer“, das Platz eins der Albumcharts erreichte. Auf diesem Album stammen auch die bis heute beliebten Top-10-Hits „Du trägst keine Liebe in dir" und „Weinst du". Die im Jahr 2000 erschienene Singleauskopplung „Junimond“, eine Coverversion des Titels von Rio Reiser, erzielte Platz 12 in den deutschen Charts und war Soundtrack zum Kinofilm „Crazy" mit Robert Stadlober und Tom Schilling in den Hauptrollen (ein Ausschnitt aus dem Film siehst du oben im Bild).
1999 schlossen die Bandmitglieder ihren Realschulabschluss ab und beendeten damit ihre Schullaufbahn. Doch nur drei Jahre später sollte auch die Zeit von Echt ablaufen ...
Nach „Recorder" kam das Ende
Die Band jagte von einem Konzert zum nächsten. Dort mussten sie sowohl mit einem extremen Hype als auch mit viel Hass von Fans anderer Musik rechnen, wenn sie denn mal auf einem Festival auftraten. Es war sowohl in, Echt zu lieben, als auch sie zu hassen. Das Auf und Ab war für die jungen Männer bestimmt nicht einfach, wie sie später auch in einer Doku verrieten.
Das dritte Album „Recorder" erschien 2001. Zum ersten Mal schrieb die Band die Texte selbst. Die Songs kamen bei der Fangemeinde jedoch nicht gut an. Ein für 2002 angekündigtes neues Studioalbum kam nicht mehr zustande. Stattdessen wurde Ende 2002 die Trennung von Echt bekannt gegeben. Die Gründe? Neben dem nachlassenden Erfolg waren es persönliche Differenzen zwischen Bandmitgliedern, Meinungsverschiedenheiten über die weitere musikalische Ausrichtung sowie eine generelle Müdigkeit nach vier Jahren fast pausenloser öffentlicher Auftritte.
Doch was machen die Jungs bzw. Männer heute?
Echt-Reunion im Herbst 2023 auf dem Roten Teppich
Auch wenn Probleme untereinander einst zur Trennung geführt hatten, haben die fünf Männer heute kein Problem damit, wieder gemeinsam auf dem Roten Teppich zu treten. Bei der Premiere der Doku „Echt“, die von Kim Frank mit dem Einverständnis aller Ex-Kollegen produziert wurde, kam die Band von damals wieder zusammen. Ganze 21 Jahre waren seit der Trennung vergangen und aus den Teeangern sind gestandene Herren geworden. Was für ein schönes Bild sie zusammen nach wie vor abgeben!
Wir wollen uns jetzt noch ansehen, was die einzelnen Musiker von damals heute machen. Sind sie noch in der Musikbranche aktiv oder machen sie etwas ganz anderes?
#1 Kim Frank, Frontman
Wenn man an Echt denkt, ploppt sein Gesicht als Erstes vor dem inneren Auge auf, oder? Kim Frank, geboren 1982 und heute 42 Jahre alt, sang die Songs, die uns bis heute als Ohrwurm geblieben sind. Auch sein Privatleben war eine Zeit lang in aller Munde: 1999 verliebte er sich bei einer Aftershowparty in die damalige „BRAVO TV"-Moderatorin Enie van de Meiklokjes, mit der er für kurze Zeit ein Paar war. Insbesondere der Altersunterschied von acht Jahren war für die Medien ein Thema.
Nach der Echt-Zeit arbeitete Kim Frank an einer Solokarriere. 2003 veröffentlichte er ein Soloalbum, mit dem Song „Lara" trat er im gleichen Jahr beim „Bundesvision Song Contest“ für Schleswig-Holstein an und belegte den dritten Platz. Er arbeitet heute als Autor, schreibt nach wie vor Texte und produzierte mit eigenen Aufnahmen die Doku „Coming-of-Age-Film ECHT – Unsere Jugend", mit einem Schwerpunkt auf der gemeinsamen Jugend und dem Erwachsenwerden der Mitglieder, welche auch im Fernsehen gezeigt wurde.
Kommen wir zum Schlagzeuger der Band ...
#2 Florian Sump aka Flo, Schlagzeug
Florian Sump war der Drummer der Band. Nach der Auflösung arbeitete er in verschiedenen Gelegenheitsjobs, darunter als Wurstverkäufer, Videothekar, Umzugshelfer und Reinigungskraft. Seit 2008 war er als Erzieher in einer Hamburger Kita tätig. Doch nach dieser Pause konnte er der Musik nicht dauerhaft den Rücken kehren und wagte das Comeback auf die Bühne:
Unter dem Pseudonym Jim Pansen arbeitete er an eigenen musikalischen Projekten. Zusammen mit Markus Pauli und Lukas Nimscheck gründete er 2012 die Band Deine Freunde. Im Jahr 2020 fungierte Sump gemeinsam mit Bandkollege Lukas Nimscheck als Coach in der achten Staffel von „The Voice Kids".
Und bei der Homepage der Band Deine Freunde hat übrigens ein alter Freund seine Hände im Spiel ...
#3 Andreas Puffmann aka Puffi, Bass
Mit seinen wilden, langen Locken war Puffi auf der Bühne definitiv ein Augenmagnet. Und seiner Frisur ist der ehemalige Bassist von Echt immer noch treu geblieben, wie wir bei der Premiere der Doku sehen können. Anders sieht es da mit seiner Profession aus, denn Puffi ist heute nicht mehr musikalisch tätig. Aber ganz fern konnte er der Musik doch nicht bleiben. Aber anstatt nun selbst zu musizieren, hat er sich selbstständig gemacht und besitzt ein Produktionsstudio in Flensburg, das unter anderem Filme, Flyer, Musikvideos und Grafiken konzipiert und produziert. Auch die Homepage von Deine Freunde, Flos neuer Gruppe, hat der Ex-Echt-Musiker gestaltet und programmiert. Er lebt offenbar in Hamburg.
Etwas ruhiger ist es um den Gitarristen geworden ...
#4 Kai Fischer, Gitarre
Einige der späteren Songs der Band schrieb er: Kai Fischer! Über den Gitarristen der Band und sein heutiges Leben ist wenig bekannt. In der „Zeit“ aus dem Jahr 2007 heißt, dass er nach dem Ende der Band eine Schneiderlehre gemacht habe. Mit was er heute sein Geld verdient, ist nicht bekannt. Aus der Öffentlichkeit hat sich Kai Fischer zurückgezogen, der Hype um Echt dürfte ihm wie ein ferner Traum vorkommen. Doch auf der Premiere der Dokumentation von Kim Frank durfte er nicht fehlen und zeigt uns damit: Zwischen den Jungs ist heute offenbar alles gut, nur möchte nicht jeder in der Öffentlichkeit stehen. Witzige Erkenntnis: Sein Mützengeschmack scheint sich in den vergangenen Jahren nicht verändert zu haben!
Der Fünfte im Bunde konnte sich, wie drei seiner alten Kollegen, nicht ganz von der Musik verabschieden ...
#5 Gunnar Astrup, Keyboard
Er saß meist ganz hinten auf der Bühne und wurde halb von seinem Keyboard verdeckt, doch wir schauen noch einmal genau hin: Der ehemalige Echt-Keyboarder Gunnar Astrup ist zwar nach dem Bandaus nicht mehr selbst als Musiker tätig, doch er ist seiner Leidenschaft zur Musik dennoch treugeblieben. Er absolvierte ein Volontariat und leitete anschließend dank seiner gesammelten Jahre Berufserfahrung in der Musik die Musikredaktion des Radiosenders Rock Antenne Hamburg. Im Jahr 2022, nachdem der Sender eingestellt wurde, gründete er mit seinen Mitstreiter*innen das Ahoy Radio und ist seitdem Direktor des Senders.
Und damit sind die Bandmitglieder alle auch dem Norden Deutschlands in irgendeiner Art und Weise treugeblieben.