Von Hitliste zur Blacklist: Bekannte Songs, die im Nachhinein verboten wurden

Kennst du auch bekannte Songs, die im Nachhinein verboten wurden? Manche von ihnen aus ziemlich kuriosen Gründen. Soundground fasst sie für euch zusammen!

Es gibt einige Lieder, die einst verboten wurden.
Quelle: IMAGO / YAY Images

Bei Musik kommt es immer mal wieder zu Verboten, Protesten oder Boykotten. Häufiger weigern sich teilweise Radiosender beispielsweise ein Lied zu spielen – meist aufgrund inhaltlicher Bedenken. Kennst du auch bekannte Songs, die erst im Nachhinein verboten wurden. Wir von Soundground haben für dich eine kleine Zusammenfassung parat. So viel sei vorweg schon mal gesagt: Manche Gründe für die Song-Verbote sind echt absurd!

Legen wir direkt los!

„Like A Prayer“ von Madonna führte zu Protest aus dem Vatikan
Quelle: IMAGO / Everett Collection

Madonna – „Like A Prayer“

Der weltbekannte Hit der Musikikone Madonna war zeitweise verboten. Vor allem religiöse Gruppen, aber auch der Vatikan riefen zu Boykotten auf, da sie sich an dem – ihrer Meinung nach – blasphemischen Inhalt störten. Der Song war dennoch ein riesiger Erfolg, allerdings genügte der Protest, um einen Werbedeal für den Song mit Pepsi zu canceln.

Weiter geht es mit diesem Welthit:

Phil Collins Song „In The Air Tonight“ war zeitweise verboten
Quelle: IMAGO / United Archives

Phil Collins – „In The Air Tonight“

Auch wenn es überraschend sein mag – schließlich hat Phil Collings Song „In The Air Tonight“ erst einmal so gar nichts Bedenkliches an sich: 1981 erschien der berühmte Hit des ehemaligen Frontmanns von Genesis auf dem Album „Face Value“. Erst Jahre später sollte der Song dennoch verboten werden. Allerdings wurde der Song zweimal von Radiosongs temporär verboten. Einmal 1991 während des Golfkrieges und ein zweites Mal zehn Jahre später nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Man befürchtete, dass die Inhalte des Songtextes Referenzen zum Mittleren Osten erwecken könnten, weshalb man ihn damals zeitweise bei manchen Sendern nicht im Radio spielte. 

Auch der folgende Track wurde absurderweise verboten:

The Kingsmens Song „Louie, Louie“ wurde nicht nur verboten, sondern sogar vom FBI untersucht
Quelle: IMAGO / Everett Collection

The Kingsmen – „Louie, Louie“

Der Grund wieso der beliebte Song „Louie, Louie“ von der Band The Kingsmen verboten wurde, ist wirklich ziemlich absurd. Zum Verhängnis wurde dem Lied nämlich offenbar vor allem, dass er so unverständlich war. Man vermutete versteckte Obszönitäten oder Ähnliches im Text, die jedoch nicht klar erkenntlich seien. Es ging sogar so weit, dass das Lied Bestandteil von Untersuchungen des FBI wurde. Am Ende umfasste der Bericht des FBI einen etwa 250 Seiten starken Bericht, der zu dem Ergebnis gelangte, dass sie nicht in der Lage seien, die Bedeutung des Textes des Liedes „Louie, Louie“ von The Kingsmen zu interpretieren. Daher geht man heute davon aus, dass der Refrain gar keinen richtigen Inhalt hat.

Und auch der Klassiker wurde von vielen Radiosendern nicht gespielt:

Falcos Song „Jeanny“ sorgte für viele Proteste und einen Boykott
Quelle: IMAGO / BRIGANI-ART

Falco – „Jeanny“

Offensichtlicher waren hingegen die Gründe, weshalb viele Radiosender sich weigerten „Jeanny“ – den 1985 von Falco veröffentlichten Track – zu spielen. Der drastische Inhalt, der von der Entführung eines jungen Mädchens handelte, ging einigen zu weit. Die Vorwürfe bestanden vor allem darin, dass das Lied gewaltverharmlosend oder sogar gewaltverherrlichend sei. In Musiksendungen im Fernsehen wie beispielsweise „Formel Eins“ war er zumindest in Ausschnitten zu hören. In den Charts war der Song hingegen enorm erfolgreich. Er erreichte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden Platz 1 der Charts und war in Deutschland sogar ganze 22 Wochen in den Charts vertreten.

Bei dem folgenden Lied wunderst du dich bestimmt auch, dass er teilweise verboten wurde:

Das Lied „Royals“ von Lorde war zeitweise verboten
Quelle: IMAGO / alimdi

Lorde – „Royals“

2014 startete der Song „Royals“ der neuseeländischen Sängerin Lorde richtig in den Charts durch, doch auch er sollte nach seiner Veröffentlichung Teil von Auseinandersetzungen werden: Bei diesem Song war inhaltlich nichts Bedenkliches zu finden, allerdings der Song zur inoffiziellen Hymne des Baseball-Teams Kansas City Royals geworden und von den Fans mit Vorliebe skandiert. Da die Kansas City Royals 2014 in der World Series im Baseball in Konkurrenz standen, wurde das Lied zeitweise in San Francisco nicht im Radio gespielt. Für das Lied sollte es dennoch für Platz 1 in den US-amerikanischen Charts reichen, in denen es ganze 44 Wochen lang verblieb.

Kommen wir zu einem weiteren Klassiker:

John Lennons Song „Imagine“ war zeitweise verboten
Quelle: IMAGO / United Archives International

John Lennon – „Imagine“

„Imagine“ von John Lennon wird oft besonders für seine tollen Inhalt gelobt, der für Harmonie in der Welt wirbt und die Idee des Weltfriedens den Menschen näherbringen möchte. Offenbar sehen das jedoch nicht alle so, denn gerade in den USA machten sich nach der Veröffentlichung des Liedes Proteste breit, die kritisierten, das Lied propagiere kommunistische Ideologien. Insbesondere auf die Zeilen „no posessions“ (zu deutsch: „keinen Besitz“) und „no religion“ wurden hierbei kritisch hervorgehoben. Zudem wurde das Lied ebenfalls infolge der Anschläge am 11. September 2001 von diversen Radiosendern verboten, die es fortan eine Zeit lang nicht mehr spielten.

Nur wenige wissen, dass der folgende Track auch eine Zeit lang nicht im Radio gespielt wurde:

„What A Wonderful World“ von Louis Armstrong wurde zeitweise nicht im Radio gespielt
Quelle: IMAGO / Everett Collection

Louis Armstrong – „What A Wonderful World“

Der 11. September 2001 hatte zur Folge, dass viele Radiosender offenbar davon absahen, gleich eine ganze Reihe von Liedern zu spielen. Auch der Song „What A Wonderful World“ vom weltbekannten Musiker Louis Armstrong war davon betroffen. Man fand das Lied mit seinem sehr fröhlich anmutenden Titel als unpassend für die aktuelle Situation. Ganz verdenken kann man das den Radiosendern wohl nicht; schließlich wäre es wohl wirklich sehr schräg gewesen, dieses Lied kurz nach den Anschlägen im Radio trällern zu hören. Daher haben die Sender auch hier eine Zeit lang davon abgesehen, es im Radio zu spielen.

Und die Liste nimmt noch lange kein Ende:

Das Lied „Walk Like an Egyptian“ war zeitweise verboten
Quelle: IMAGO / ZUMA Wire

The Bangles – „Walk Like An Egyptian“

Diesmal lag es nicht am 11. September oder einer anderen militärischen Auseinandersetzung, weswegen das Lied von einigen Radiosendern verboten wurde ... zumindest nicht ganz. Viel mehr wurde von ihnen darauf verzichtet das Lied zu spielen, weil man die Gefühle ägyptischer Bürger*innen nicht verletzen wollte, da man den Text und die Darstellung als problematisch empfand. Allerdings hing auch dies ganz besonders mit der militärischen Situation im mittleren Osten zusammen, da man durch den Golfkrieg hier besonders vorsichtig sein wollte. Daher verbannten die BBC und 2001 auch Clear Channel Communication das Lied aus ihrem Programm und spielten es eine Zeit lang nicht.

Der nächste Song klingt doch eigentlich ganz harmlos, oder? Aber da scheinen sich die Meinungen zu spalten ...

„If You Seek Amy“ von Britney Spears führte zu ordentlich Protest
Quelle: IMAGO / Everett Collection

Britney Spears – „If You Seek Amy“

Der 2009 von Britney Spears veröffentliche Track schien erst einmal gar nichts Besonderes an sich zu haben, woran man sich stören konnte. Wobei man natürlich schnell bemerkt, dass der Titel gar nicht so viel Sinn ergibt. Das liegt daran, dass er eine versteckte Bedeutung hat: Wenn man den Titel schnell hintereinander sagt, dann erhält er auf Englisch schnell eine Bedeutung, die nicht ganz jugendfrei ist. Daher gaben manche Radio und Fernsehsender den Titel schlicht mit „If You See Amy“ an, andere weigerten sich ganz den Track zu spielen.

Und auch der weltweit bekannte Song sorgte für einen großen Aufschrei:

Jane Birkin und Serge Gainsbourg sorgten 1969 mit einem Lied für einen echten Skandal.
Quelle: IMAGO / KHARBINE-TAPABOR

Jane Birkin & Serge Gainsbourg – „Je T’aime… Moi Non Plus“

1967 war Brigitte Bardot ein beliebtes Pin-up und der Schauspieler und Komponist Serge Gainsbourg ihr glühender Verehrer. Gainsbourg nahm Bardot unter Vertrag und überredete sie zu einem Date, obwohl sie verheiratet war. Unter Alkoholeinfluss verpatzte er das Treffen, wie er dachte. Doch am nächsten Tag bot Bardot ihm die Chance, es wieder gut zu machen. Er sollte ihr das schönste Liebeslied schreiben, das er sich vorstellen konnte. Gainsbourg schrieb gleich zwei: „Bonnie & Clyde“ und „Je T’aime… Moi Non Plus“. Ihre Version von „Je T’aime…“ sorgte für einen Skandal in der französischen Presse und führte dazu, dass Bardot Gainsbourg bat, den Song nicht zu veröffentlichen. 1969 sang Jane Birkin die umstrittenen Passagen und der Song wurde trotz BBC-Sperre und der Proteste vom Vatikan ein Hit in Großbritannien.

Der Partyschlagerhit sorgte auch einst für einen riesigen Eklat:

DJ Robin und Schürze sorgten mit ihrem Song „Layla“ für einen Skandal-Hit.
Quelle: IMAGO / STAR-MEDIA

DJ Robin & Schürze – „Layla“

„Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler“: Diese Zeilen wurden im Sommer 2022 in ganz Deutschland laut mitgegrölt. Doch das stimmungsvolle Lied löste eine bundesweite Sexismus-Debatte aus. So kam es beispielsweise dazu, dass die Stadt Würzburg den Track verbot und dieser somit auf dem Kiliani-Volksfest nicht gespielt werden durfte. DJ Robin konnte die Aufregung um den Song nicht ganz nachvollziehen. „Früher haben die Leute 'Skandal im Sperrbezirk' gesungen oder 'Wir fahren in den Puff nach Barcelona'. Es kann jeder seine Meinung haben, aber in jedem Deutsch-Rap-Lied sind die Texte schlimmer. Da regt sich kein Mensch auf“, gab er im BILD-Interview an. 

Und auch der folgende Ballermann-Star stand aufgrund dieses Covers in der Kritik:

Mickie Krause
Quelle: IMAGO / Uwe Erensmann

Mickie Krause – „Donaulied“

Kaum zu glauben, aber auch Ballermann-Star Mickie Krause sorgte mit seiner Musik schon für einige Debatten. Die größte Aufmerksamkeit dürfte er für seine Interpretation vom „Donaulied“ bekommen haben. Denn diese war der deutschen Nation wohl zu viel des Guten. Obwohl der Track bereits 2012 erschienen ist, geriet er erst 2020 in eine bundesweite Diskussion, als eine Passauer Studentin mit ihrer „Petition gegen Bierzeltsexismus“ für Schlagzeilen sorgte. Ihr Ziel: Das beliebte „Donaulied“ soll nicht mehr in den Bierzelten und Kneipen von Passau gespielt werden. Damit wollte sie auch ein Bewusstsein für jegliche Form von Sexismus anregen, wie es in ihrer Petition hieß. Montabaur in Rheinland-Pfalz ging als erste Stadt mit gutem Beispiel voran und verhängte ein Verbot des Tracks auf kommunaler Ebene. In Bayern und anderen Bundesländern blieb ein solches allgemeines Verbot bisher aus.

Bitter ist auch das Verbot des folgenden Welthits:

Gigi D’Agostinos Welthit „L’Amour Toujours” ist seit 2024 vielerorts verboten.
Quelle: IMAGO / Avalon.red

Gigi D’Agostino – „L’Amour Toujours”

Mit seinem Song „L’Amour Toujours” landete Gigi D’Agostino Ende der 90er Jahre einen absoluten Welthit. Doch 2024 bekommt das sonst so fröhliche Lied einen bitteren Beigeschmack, als eine feiernden Gruppe in einem Sylter Club ausländerfeindliche Parolen zu dem Track mitgrölen. So kam es dazu, dass sich sämtliche Veranstalter*innen vielerorts für ein Verbot aussprachen. Bei der Fußballeuropameisterschaft wurde bereits auf das Spielen des Liedes verzichtet, viele Volksfeste und DJs ziehen nach wie vor nach. Selbst auf dem Münchner Oktoberfest wird der Song nicht gespielt werden. Dabei hat der Song eigentlich eine ganz andere Message, wie Musikwissenschaftler Nico Thom gegenüber BuzzFeed News Deutschland festhält: „Die Künstler und der Song stehen für Internationalität, wenn nicht sogar für Transnationalität. Und insofern ist die Vereinnahmung des Songs durch, ich sage jetzt mal, betrunkene Yuppies auf Sylt mit der nationalistischen Plattitüde 'Ausländer raus!' zutiefst widersinnig.“ 

Und ja, auch der deutsche Track löste eine hitzige Diskussionswelle aus:

„Das geht ab (Wir feiern die ganze Nacht)“ von Die Atzen wurde der AfD verboten.
Quelle: IMAGO / nicepix.world

Die Atzen – „Das geht ab (Wir feiern die ganze Nacht)“

Sind wir mal ehrlich: Eine Party ohne den Track „Das geht ab“, der von dem Hip-Hop-Duo Manny Marc und Frauenarzt stammt, die gemeinsam als Die Atzen unterwegs sind, ist doch keine richtige Party, oder? Im Herbst 2024 wurde der beliebte Track bei einer AfD-Wahlparty in Potsdam als „Abschiebesong“ umgedichtet. Auf die bekannte Melodie des Partykrachers folgte ein neuer Text. Aufnahmen dieser Gesangseinlagen lösten im ganzen Land Empörung aus. Doch Die Atzen reagierten direkt und erwirkten eine „verbindliche strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung“ für die Partei, wie der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer den Mitgliedern seines Verbandes berichtete. Das geht aus einem Schreiben hervor, das unter anderem t-online vorliegt. „Im Falle eines etwaigen Vertragsverstoßes drohen uns empfindliche Vertragsstrafen. Im schlimmsten Fall würden Prozesskosten von geschätzt bis zu 36.000 Euro anfallen“, so der Politiker. Obwohl das umgedichtete „Das geht ab“ schon seit mehreren Monaten in rechten Kreisen bekannt war, wurde mit dem Verbreiten der Wahlparty-Videos ein neuer Zenit erreicht. „Die Einzigen, die unseren Song umdichten dürfen, sind die Hertha BSC Ostkurve und SpongeBob“, gaben Manny Marc und Frauenarzt als Statement auf Instagram ab. Doch diese Aktion hat nicht nur Auswirkungen auf die in weiten Teilen rechtsextreme AfD. Auch Clubs verzichten vorerst darauf, die Partyhymne zu spielen. 

Nur die wenigsten können sich daran erinnern, dass auch dieser deutsche Song einst verboten wurde: 
 

Julis Song „Perfekte Welle“ wurde 2004 zeitweise nicht im Radio gespielt
Quelle: IMAGO / HochZwei

Juli – „Perfekte Welle“

Im Sommer 2004 stürmte der Song „Perfekte Welle“ der deutschen Band Juli die Charts. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich schaffte er es sogar bis auf Platz 2 der Charts und hielt sich insgesamt 34 Wochen in Deutschland und 29 Wochen in Österreich in den Single Charts. Ein halbes Jahr später wurde aber auch der Song von einigen Radiosendern nicht mehr gespielt. Hintergrund dafür waren die Folgen des Tsunami, der viele Länder, die an den Indischen Ozean grenzten, am 26. Dezember 2004 erschütterte. Viele Radiosender empfanden es als unangebracht, den Song aufgrund inhaltlicher Bezüge zu dieser Zeit abzuspielen. Die Band äußerte Verständnis für die Entscheidung.

Pinterest Pin Verboten: Das ist der tragische Grund, warum „Die perfekte Welle“ von Juli verboten wurde