„Von der Maschine zum Hit“: KI-Songs, die die Charts erobern
Die Songs schaffen es derzeit in die deutschen Charts, doch ihre Herkunft ist umstritten – viele wurden von Künstlicher Intelligenz erstellt.
Künstliche Intelligenz ist inzwischen nichts Neues mehr und findet in immer mehr Bereichen Anwendung. Auch die Musikbranche bleibt davon nicht verschont. KI kann mittlerweile künstlerische Dinge wie Bilder, Videos oder Designs erschaffen. Doch jetzt zeigt sie, dass sie auch in der Lage ist, Songs zu schreiben, die es bis in die deutschen Charts schaffen. Überzeuge dich selbst, wie weit die KI schon gekommen ist und was das für die Zukunft der Musik bedeuten könnte ...
Gerade sorgt vor allem Suno AI für Schlagzeilen ...
Musik auf Knopfdruck und in Radioqualität?
In den letzten Wochen sorgt Suno AI für viel Aufsehen, denn die neue Version des KI-Modells gilt als Maßstab für Songs auf Knopfdruck. „Als ich das zum ersten Mal ausprobiert habe, war ich echt überrascht, wie gut das mittlerweile funktioniert“, sagt der österreichische Musikproduzent Thomas Foster im ZDF Interview. Ähnlich wie beim Chatbot ChatGPT können Songs mit nur ein paar Stichworten, sogenannten Prompts, erstellt werden – inklusive Songtext. Man kann auch bestimmte Lyrics und ein gewünschtes Genre festlegen.
Schauen wir aber mal in den ersten KI-Song rein ...
#1 „Verknallt in einen Talahon“
Mit „Verknallt in einen Talahon“ steht ein Song kurz davor, deutsche Musikgeschichte zu schreiben. Es ist der erste Song, der komplett von einer KI produziert wurde und es dennoch in die deutschen Charts geschafft hat. Momentan belegt er Platz 48. Hinter dem Retro-Schlager steht der deutsche Produzent Butterbro, der mithilfe einer KI sowohl die Gesangsstimme als auch die Melodie des Tracks generiert hat. Der Song erzählt die Geschichte einer Frau, die sich in einen sogenannten „Talahon“ verliebt – ein Begriff, der bereits für Diskussionen sorgt. Der Songs wirft also einige kritische Fragen auf.
Sind das die Beatles ?
#2 „Daddy‘s Car“ – KI generierter Beatles Song
„Daddy’s Car“ wurde 2016 von Sony Computer Science Laboratory (CSL) rausgebracht und zeigt ziemlich deutlich, was KI in Sachen Musik so drauf hat. Um den Song zu erstellen, hat die KI sich jede Menge Beatles-Songs angehört und daraus eine neue Komposition gebastelt. Die Songtexte stammen von einem menschlichen Mitarbeiter, der sie so geschrieben hat, dass sie wie typische Beatles-Lyrics klingen. Feststeht, der Song ist ein gutes Beispiel dafür, wie KI Musik erschaffen kann, die an echt bekannte Hits erinnern.
Bei dem nächsten Song wurde sogar ein fiktiver Charakter entwickelt ...
#3 „World is Mine“ von Supercell feat. Hatsune Miku
Das japanische Musikprojekt Supercell brachte 2008 mit „World is Mine“ einen Song raus, der deutlich zeigt, wie täuschend echt KI-Musik klingen kann. Mit dabei war auch der Vocaloid-Charakter Hatsune Miku, der dem Ganzen noch mehr Leben bringt. Dank KI können Nutzer*innen also ihre eigenen Songs schreiben, indem sie Texte und Melodien in das System eingeben. Danach übernimmt eine KI, in dem Fall Hatsune Miku, den Gesang. Obwohl die Show wirklich beeindruckend ist, wirkt sie dennoch auch etwas surreal.
Weiter geht es mit einer fiktiven Figur ...
#4 Miquela - Not Mine
Seitdem virtuelle Musikkünstler*inne im Trend sind, werden einige von ihnen inzwischen wie echte Stars gefeiert. Ein besonders Beispiel dafür ist Miquela, ein 19-jähriges Instagram-Model, das angeblich in Kalifornien lebt – aber in Wirklichkeit nur eine digitale Figur ist. Die Brud-Gründer Trevor McFedries und Sara DeCou haben an der Entwicklung dieses KI-Popstars mitgewirkt. Heute ist Miquela nicht nur eine bekannte Figur, sondern hat auch eine große Fangemeinde auf der ganzen Welt.
Aber auch echte Influencer*innen nutzen KI, um sich eine Musikkarriere aufzubauen ...
#5 „Break Free“ von Taryn Southern
2018 wagte die Sängerin und YouTuberin Taryn Southern ein kleines Experiment: Sie produzierte ihr Album „I am AI“ fast komplett mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Dabei nutzte sie verschiedene KI-Tools, um Melodien und sogar ganze Songstrukturen zu erstellen. Obwohl Taryn die kreative Kontrolle behielt und die finalen Arrangements bestimmte, war es die KI das Ausgangsmaterial lieferte. Schließlich kam das Album aber gut an. Der Song schaffte es 2018 sogar unter die Top 100 Radio Charts.
KI kann zudem menschliche Stimmen generieren, die dann einen Song singen ...
#6 „Savages“ von AllttA
KI-gestützte Musik hat inzwischen das Niveau erreicht, auf dem sie bekannte Künstler*innen verblüffend echt imitieren kann. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist der Song „Savages“. Na, an wen erinnern dich die beide Stimmen? Der KI-Rap-Song klingt doch total nach Drake und The Weeknd, oder? An manchen Stellen könnte man aber auch fast meinen, Jay-Z selbst rappt da. Aber in Wirklichkeit hat der echte Jay-Z mit dem Song nichts zu tun. Die KI hat seine Stimme einfach nur täuschend echt nachgemacht.
Das zeigt auch der nächste Song ...
#7 AI Cover Felix Lobrecht & Tommi Schmitt - Komet (Apache)
Das KI-Cover von Felix Lobrecht und Tommi Schmitt hat für viel Aufsehen gesorgt. Dabei wurden ihre Stimmen mithilfe von Künstlicher Intelligenz so verändert, dass sie einen bekannten Song nachsingen. Das Ergebnis klingt überraschend echt. Obwohl die KI es geschafft hat, die typischen Stimmen von Felix und Tommi ziemlich genau nachzubilden und ihnen einen musikalischen Touch zu geben, wirft das Projekt ethische Bedenken auf, wie KI in Zukunft in der Musik genutzt werden sollte.
Welche ethischen Bedenken sind das?
Ethische Bedenken
Am Ende bleibt die Frage, wie viel KI wir in der Musik wirklich wollen. Manche machen sich Sorgen, dass KI die Jobs und die Kreativität von echten Musikern ersetzen könnte. Gleichzeitig bietet sie auch neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und frische Ideen. Wichtig ist, dass wir KI in der Musik verantwortungsvoll und offen einsetzen. Eine Lösung wäre, dass Künstler*innen und Entwickler*innen zusammenarbeiten, um das Beste aus der Technologie zu machen, ohne aber den künstlerischen Wert zu verlieren.