Verbotene Lieder in Deutschland: Die Tracks und Alben landeten auf dem Index
Es gibt einige Artists, deren Lieder oder sogar ganze Alben auf dem Index gelandet sind. Welche u.a. davon betroffen sind, erfährst du hier!
Es sind nicht nur Künstler*innen und Bands, die in ihren Texten rassistisches und volksverhetzendes Gedankengut teilen, die mit ihren Platten auf dem Index landen. Vor allem die Werke von Rap-Stars werden aufgrund von Provokationen und Tabubrüchen von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) ganz genau unter die Lupe genommen, kritisch betrachtet und im schlimmsten Fall sogar indiziert. Verbotene Lieder in Deutschland sind somit bei namhaften Musiker*innen und Formationen keine Seltenheit. Wir haben in diesem Artikel einige Stars und ihre gesetzwidrigen Tracks für dich festgehalten.
Auf der nächsten Seite geht es direkt los!
B-Tight – „N*ger N*ger“
Robert Edward Davis Jr., besser bekannt unter dem Namen B-Tight, war Anfang der 2000er Jahre eine große Nummer im Deutschrap-Segment. Das lag vor allem daran, dass er sich im Spektrum Gangsta-Rap etabliert hat. Jedoch wurde ihm aufgrund seiner Texte vorgeworfen, dass er frauenverachtende und rassistische Ideologien verbreiten würde. Somit war es nicht verwunderlich, dass sein Album „N*ger N*ger“ im Jahr 2008 auf den Index gesetzt wurde. Trotz einer zensierten Version mussten beispielsweise die Lieder „In den Mund!!!“, „Kein Problem“, „Szenario“ und „Ich sehe dich“ gestrichen werden. Allerdings wurden auch noch weitere Platten von B-Tight wie „Ghetto Romantik“, „X-Tasy“ und „Heisse Ware“ zusammen mit Tony D indiziert.
Und auch der ehemalige Buddy von B-Tight hat eine ordentliche Liste an Index-Alben zu verzeichnen:
Bushido – „Sonny Black“
Bushido himself darf natürlich in dieser Auflistung nicht fehlen. Das Album „Sonny Black“ aus dem Jahr 2014 ist nur eines von mehreren Exemplaren, das nicht beworben oder an Minderjährige verkauft werden darf. Die Gründe dafür liegen ganz klar auf der Hand: Verherrlichung von Gewalt und Kriminalität, Beleidigung von Frauen und Homosexuellen prägen diese Platte. Der Rapper selbst sah sich aufgrund der gerichtlichen Entscheidung in seiner Kunstfreiheit verletzt. Nach mehreren Versuchen, das Album vom Index zu streichen, entschied sich das Bundesverfassungsgericht allerdings dagegen. Mit „Electro Ghetto“, „King of Kingz“ und „Vom Bordstein bis zur Skyline“ hat Bushido weitere Alben produziert, die für einige Jahre verboten wurden.
Kommen wir zu einer deutschen Band, von der wir nicht auf Anhieb erwartet haben, dass sie verbotene Lieder geschrieben haben:
Die Ärzte – „Ab 18“
Gut, über die Band Die Ärzte wird zwar gelegentlich diskutiert. Aber dass einige Werke einst auf dem Index gelandet sind und ein Lied sogar noch heute verboten ist, wissen nur echte Fans. Das Album „Ab 18“ ist das einzige Album des Trios, das bis heute nicht vertrieben werden darf. Auf der Platte befindet sich nämlich der verbotene Song „Geschwisterliebe“, in dem es darum geht, dass ein Bruder mit seiner 14-jährigen Schwester intim wird. Damit darf das Lied in Deutschland bis heute weder öffentlich aufgeführt, beworben, noch Jugendlichen unter 18 Jahren zugänglich gemacht werden. Die Indizierung der beiden Alben „Die Ärzte“ und „Debil“ wurde mittlerweile aufgehoben.
Der folgende Künstler hat eine ganze Bandbreite an Index-Alben zu verzeichnen:
Frauenarzt – „Untergrund Solo Vol. 2“
Frauenarzt erlangte früher Bekanntheit durch seine provokanten und sexuell expliziten Texte, die stark vom Miami Bass der 1980er- und 1990er-Jahre beeinflusst waren. Seine Veröffentlichung „Untergrund Solo Vol. 2“ wurde 2004 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Die SPD-Politikerin Monika Griefahn, damals Vorsitzende des Medienausschusses im Deutschen Bundestag, nannte den Rapper namentlich, als sie im Juni 2005 strengere Kontrollen für Rap-Songs und -videos im Radio und Fernsehen forderte, obwohl seine Musik bis dato nicht öffentlich im Radio oder Fernsehen ausgestrahlt worden war. Frauenarzt erklärte damals, dass seine Texte künstlerische Ausdrucksformen seien, die das Leben und die Realität seines Umfelds widerspiegelten. Viele seiner Lieder seien durch seine Jugendjahre inspiriert, in denen er Berliner Bordelle besuchte und sogenannte „Saufpartys“ feierte, sowie durch das Leben in der Berliner Straßengang Berlin Crime. Auch die Werke wie „Untergrundkönig, Der“, „Tanga Tanga“, „Dr. S€x“ und „Brennt den Club ab – Die größten Hits“ wurden verboten. Die Liste lässt sich noch ein wenig fortführen.
Und auch der Kollege von Frauenarzt veröffentlichte Musik, die nicht für jedermanns Ohren gedacht ist:
King Orgasmus One – „OrgiAnal Arschgeil“
King Orgasmus One, der gleich unter mehreren Pseudonymen auftritt, ist einer der Mitbegründer der sogenannten P*rn*-Rap-Sparte. Demnach liegt klar auf der Hand, dass seine Texte nicht sonderlich förderlich für die Jugend ist. Noch dazu kommt, dass der Rapper neben seiner Musikkarriere auch noch einige Erotikfilmchen drehte und dazu auch noch den jeweiligen passenden Soundtrack beisteuerte. So landete nicht nur „OrgiAnal Arschgeil“ auf dem deutschen Index, sondern auch „Liebe ist Schön (Best of)“, „F*ck Mich... und halt dein Maul!“, „Best of Pörnchen“ und „S€xkönig“allesamt auf die Liste A der indizierten Tonträger.
Die folgende Band löst immer wieder kontroverse Debatten aus – und eines ihrer Alben sorgte für einen besonders großen Aufschrei:
Rammstein – „Liebe ist für alle da“
Die Band Rammstein sorgt immer wieder für hitzige Diskussionen. Einige ihrer Lieder werden als obszön, gewaltverherrlichend und sexuell erniedriegend eingestuft. Mit ihrem Album „Liebe ist für alle da“ landete die Gruppe auf dem Index. Grund dafür waren das Lied „Ich tu dir weh“ und frauenfeindliche Bilder im Booklet. Ebenfalls wurde durch die BPjM die Meinung vertreten, dass der Titel „Pussy“ zum ungeschützten Geschlechtsverkehr in Zeiten von AIDS animieren würde. Das war 2009. Zwei Jahre später wurde die Platte endgültig vom Index genommen. Was ein Glück für die Band!
Und auch der Künstler sorgte für kontroverse Schlagzeilen, die Konsequenzen für seine musikalischen Werke hatte:
Schwartz – „Hurensohn Holocaust Chroniken #1“
In Sachen Horrorcore liegt das Label Hirntod Records ziemlich weit vorne. Einer der Künstler, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Splattertexte mit deutlichen Bezügen zu Horrorfilmen zu schreiben und zu veröffentlichen, ist der Rapper Schwartz. In einer Textanalyse des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zum Thema „S€xismus im Rap“ belegte der Musiker im Ranking der Rapper „mit den durchschnittlich meisten sexistischen Begriffen pro Song“ den fünften Platz. Im Oktober 2012 wurde bei Schwartz mal wieder (ja, es war nicht die erste) eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Grund dafür war mutmaßlich die CD-R aus dem Jahr 2011 „Hurensohn Holocaust Chroniken #1“, die in Liste B der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien aufgenommen und infolgedessen beschlagnahmt wurde. Der Artist musste sich im Laufe seiner Karriere mehrfach aufgrund seiner Lyrics vor Gericht verantworten. Weitere Alben, die indiziert wurden, sind „Hurensohn Holocaust Zero“ und „Hurensohn Holocaust Zero“.
Der bekannte Rapper hat auch ein indiziertes Album zu verzeichnen:
Sido – „Maske“
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien unterzog Sidos Album „Maske“ einer Überprüfung und entschied, es auf den Index zu setzen. Ausschlaggebend war der Track „Endlich Wochen Ende“, auf dem – laut der Bundesprüfstelle – der Drogenkonsum glorifiziert wird. Das Label des Rap-Stars ging daraufhin gegen diese Entscheidung juristisch vor und argumentierte, der Text sei eine kritische Auseinandersetzung mit den Gefahren des Drogenkonsums. Das Verwaltungsgericht Köln bestätigte jedoch in seinem Urteil im Frühjahr 2006 die Einschätzung der Bundesprüfstelle. In der Urteilsbegründung attestierte das Gericht Sido, ein Image als Drogenkonsument zu pflegen und erklärte, dass das Thema Drogen in dem beanstandeten Lied bewusst verherrlicht und verharmlost werde. Als Reaktion darauf erschien das Album „Maske X“, das alle Songs des ursprünglichen Albums enthielt, mit Ausnahme von „Endlich Wochen Ende“, das durch den berühmt berüchtigten „Arschf*cksong (Relax Mix)“ und „G mein Weg“ ersetzt wurde.
Und auch diese Formation wurde mit einer Album-Indizierung bestraft:
Trailerpark – „Crackstreet Boys 2“
Donnerwetter! Gleich 9 von insgesamt 13 Liedern des Albums „Crackstreet Boys 2“ von Trailerpark wurden im Sommer 2013 indiziert und auf Teil A der Liste gesetzt. Die BPjM begründete ihre Entscheidung damit, dass „trotz vorhandener ironisch intendierter Elemente (…) mehrere Schilderungen von Gewalt als verrohend und weitere Texte als Frauen diskriminierend eingestuft“ wurden. Ein Jahr später kam die Variante „Crackstreet Boys II X Version“ des Albums auf den Markt. Dieses enthält die vier nicht von der BPjM beanstandeten Titel mit der Nummer 2, 3,7 und 13 der ursprünglichen Platte. In Zukunft kann das allerdings nicht mehr passieren, denn die Band um die Rapper Alligatoah, Basti, Sudden und Timi Hendrix haben bereits 2019 ihre Auflösung bekanntgegeben und im Sommer 2022 ihre letzten Konzerte gespielt.